Donnerstag, 30. Oktober 2014

Cannabis in Bhutan

Im isolierten Königreich Bhutan im Himalaja-Gebirge vermehrt sich Cannabis so stark, dass es geradezu als Plage betrachtet und an Schweine verfüttert wird, statt von Menschen wegen seiner Fasern oder als Rauschmittel genutzt zu werden. Im Gegensatz zu seinen Nachbarn besitzt Bhutan keine enge Verbindung zu der Pflanze. Dennoch gibt es Hinweise auf einen traditionellen Gebrauch, und zudem nimmt der Gebrauch der Pflanze seit einigen Jahren stetig zu.
Ein schönes Exemplar einer blühenden weiblichen Cannabispflanze, die in Bumthang im nördlichen Zentrum Bhutans gefunden wurde (© Ursula)
Ein schönes Exemplar einer blühenden weiblichen Cannabispflanze, die in Bumthang im nördlichen Zentrum Bhutans gefunden wurde (© Ursula)

Geschichte des Cannabis in Bhutan

Man nimmt an, dass sich Cannabis nach dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 11.700 Jahren von selbst in Bhutan ausgebreitet und angesiedelt hat. Nach allgemeiner Auffassung stammt Cannabis aus Zentralasien, und zwar aus der Region, die heute Kasachstan, Kirgisistan, Afghanistan, Tadschikistan und die chinesische Provinz Xinjiang umfasst.
Als die Eiszeit sich durchgesetzt hatte, wurden alle Pflanzen und Tierarten – außer den winterfestesten – durch die vordringenden Eisschichten aus den ehemals gemäßigten Zonen in Richtung Äquator gedrängt; die frühen Cannabispopulationen fanden ihre Zuflucht vermutlich in den südlichen Teilen Asiens und Osteuropas.
Am Ende der Eiszeit breiteten sich die überlebenden Populationen wieder nach Norden hin aus und entwickelten drei Haupttypen – den breitblättrigen Hanf-Biotyp in China und Russland, den breitblättrigen Drogen-Biotyp in Tadschikistan und Nordafghanistan und den schmalblättrigen Drogen-Biotyp in den Himalajaregionen Nordindiens, Nepals, Bhutans und Burmas.
In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts erfuhr Bhutan durch das Eindringen fremder kultureller Errungenschaften wie dem Fernsehen erstmals von der Idee, dass Cannabis auch wegen seiner berauschenden Eigenschaften genutzt werden könne. Dies führte zu einer ständig wachsenden Zahl von Cannabiskonsumenten unter den Jugendlichen (die es zuvor praktisch nicht gegeben hatte). Angesichts der Allgegenwart der Pflanze und der Tatsache, dass fast alle anderen Kulturen des Himalaja Cannabis umfassend nutzen (und dass die bhutanische Kultur zudem so eng mit der tibetischen verbunden ist), ist es schon bemerkenswert, dass das bhutanische Volk eine derart geringe traditionelle Bindung zu Cannabis zu haben scheint.

Kulturelle Nutzung von Cannabis in Bhutan

Heute werden die Massen wild wuchernder Cannabispflanzen, die die Felder, Gärten und sogar die Straßen und Dächer der Städte und Dörfer Bhutans schmücken, für gewöhnlich als Plage angesehen; als lästiges Unkraut, das eigentlich nur als Viehfutter zu gebrauchen ist. Besonders häufig scheint die Pflanze zum Füttern der Schweine zu dienen, denn mit ihrer Hilfe können die Tiere schnell gemästet werden. Dagegen bezeugen alle verfügbaren Berichte, dass der Cannabiskonsum bei Menschen traditionell äußerst selten vorkam. Und obwohl man die Eigenschaften von Cannabis heute besser kennt, wird es hier nach wie vor weit weniger konsumiert als in der übrigen Region.
Zwar gibt es nur wenige Belege hierfür, doch es deutet einiges darauf hin, dass Bhutan Cannabis in der Vergangenheit für einige traditionellen Zwecke verwendet hat, und sein Gebrauch bleibt bis heute auf diese wenigen Anwendungen beschränkt. Beispielsweise wurden traditionelle bhutanische Bögen – ganz ähnlich den Exemplaren, die man in China fand – aus Bambus hergestellt und mit Hanf bespannt; und obgleich diese Gegenstände inzwischen hier und da durch stärkere und haltbarere amerikanische Importe ersetzt wurden, verwenden manche bhutanischen Bogenschützen noch immer traditionelle Bögen wegen deren überlegener Präzision.
Der Gebrauch von Hanf zur Herstellung von Textilien war und ist in Bhutan begrenzt, und zwar weil man die aus der riesigen Himalaja-Fasernessel (Girardinia diversifolia) hergestellten Kleider bevorzugt. Diese war traditionell die bedeutendste Faserpflanze der Region, und auch im Osten Nepals ist ihr Gebrauch weitverbreitet. Darüber hinaus hat man den Bedarf an Papier traditionell durch die Verwendung von zwei einheimischen Baumartende-nar (Daphne bholua) und mitsumata (Edgewothia papyrefera) gedeckt. Dennoch wird Cannabis von der bhutanischen Regierung in Dokumenten, die von der FAO (Organisation für Nahrungsmittel und Landwirtschaft der UN) veröffentlicht wurden, als eine wirtschaftlich bedeutende Fasereingeordnet, und manche bhutanischen Landbewohner verwenden es noch immer zur Herstellung von Seilen, Netzen und Kleidung.

Warum ist Cannabis in Bhutan so unbedeutend?

Auch in der traditionellen Medizin ist der Gebrauch von Cannabis offenbar begrenzt. Das traditionelle System der tibetischen buddhistischen Medizin (der gSo-ba Rig-pa), die Cannabispräparate anwendet, wird von manchen bhutanischen Naturheilkundigen praktiziert. Doch obwohl die medizinische Tradition Bhutans stark von der tibetischen, ayurvedischen und chinesischen Medizin beeinflusst wurde (die allesamt Cannabis verwenden), macht sie selbst keinen Gebrauch von Cannabis. Eine umfangreiche, aktuelle Studie der bhutanischen traditionellen Medizin erwähnt Cannabis nicht einmal; allerdings erklärt der Autor, dass traditionelle Heiler nicht all ihre Wirkstoffe preisgeben könnten, aus Furcht vor unerwünschter Aufmerksamkeit oder vor der Aufdeckung ihrer Betriebsgeheimnisse.
Ein perfektes Blatt einer Pflanze, die neben einer Brauerei im Distrikt Bumthang wächst (© Adventures of Potli Baba)
Ein perfektes Blatt einer Pflanze, die neben einer Brauerei im Distrikt Bumthang wächst (© Adventures of Potli Baba)
Möglicherweise haben die Menschen, die die heute als Bhutan bezeichnete Region bewohnen, niemals ausgiebigen Gebrauch von Cannabis gemacht. Das Gros der frühen historischen Quellen Bhutans ist durch einen Brand im Jahr 1827 vernichtet worden, und archäologische Ausgrabungen wurden erst 1999 in Angriff genommen, daher ist unser Wissen über die bhutanische Frühgeschichte zurzeit äußerst dürftig. Bis zum 17. Jahrhundert war dieses Gebiet von verstreut lebenden, kleinen Volksstämmen bewohnt, die für gewöhnlich tibetischen Ursprungs waren. Diese führten häufig Krieg gegeneinander oder gegen Feinde aus der weiteren Umgebung. Dennoch ist Cannabis von vielen Kulturen verwendet worden, die ebenfalls als verstreut lebende, kriegerische Stämme beschrieben werden können, wie zum Beispiel vom Reitervolk der Skythen aus Zentralasien. Sicherlich gibt es auch etliche andere Pflanzen, die den Rohstoff für dieselben Bedarfsgüter liefern wie Cannabis, also vor allem für Textilien, Papier, Seile und Nahrungsmittel. Aber viele benachbarte Kulturen, die ebenfalls über diese Pflanzen verfügen, machen nach wie vor ausgiebig Gebrauch von Cannabis.
Deshalb erscheint es plausibel, dass die Verbindung zwischen dem Volk der Bhutaner und dem Gebrauch von Cannabis aufgrund der Entstehung des ultrareligiösen und isolationistischen bhutanischen Staates im 17. Jahrhundert abgerissen ist, denn dieser war traditionell ein entschiedener Gegner des Gebrauchs von Rauschmitteln—und beginnt sich erst jetzt für Demokratie und andere Einflüsse von außen zu öffnen. Die Staatsreligion des Bhutan ist der Vajrayana-Buddhismus, eine Glaubensrichtung, die ihren Ärzten in der heutigen Zeit generell vom Einsatz von Rauschmitteln abrät; zwar mögen bestimmte Religionszweige und Sekten Cannabis für rituelle Zwecke verwenden – sogar heute noch -, doch dieses Phänomen ist häufiger in Tibet und Indien anzutreffen und wurde in Bhutan bisher nicht beobachtet. Sicher ist, dass die Drogenabhängigkeit auch im modernen Bhutan als gesellschaftliches Tabu gilt, doch da die Moderne die Tradition zu verdrängen beginnt, bleibt diese Ansicht allmählich auf der Strecke, zusammen mit vielen anderen einzigartigen bhutanischen Vorstellungen.

Wild wachsendes und kultiviertes Cannabis in Bhutan

Cannabis vermehrt sich in Bhutan bemerkenswert schnell, und wild wachsende Pflanzen finden sich im ganzen Land, selbst in den Städten. Für gewöhnlich wächst es an Straßenrändern, in Gärten und Gemüsebeeten, in Ödland, in Wäldern und sogar in Spalten des Straßenpflasters oder in überwucherten Dachrinnen auf Gebäuden. Folgende Gebiete sind besonders für wilden Cannabis bekannt: Thimphu, (Distrikt) dzongkhag in Westbhutan und Bumthang dzongkhag, eine Region mit flachen, fruchtbaren Tälern im nördlichen Zentrum Bhutans.
Obwohl der Anbau von Cannabis in Bhutan weitgehend unnötig ist, ist ein Eingriff des Menschen nicht zu verkennen, und den Daten des INCB (Internationale Kontrollkommission für Betäubungsmittel) zufolge nehmen diese Eingriffe womöglich immer mehr zu. So haben die bhutanischen Behörden 2010 insgesamt 4 kg Cannabis beschlagnahmt. 2011 stieg die Zahl auf 75 kg—natürlich unbedeutende Mengen im Vergleich zu Nepal oder Indien, aber ein klares Zeichen dafür, dass der Anbau (oder jedenfalls das Bewusstsein für den Anbau seitens der Behörden) zugenommen hat.
Der einheimische Biotyp scheint einen relativ hohen Cannabinoidgehalt zu haben. Niederländische und amerikanische Züchter haben verschiedene bhutanische Landsorten für den Verkauf entwickelt, wobei die Sorte Thimphu wahrscheinlich die bekannteste ist. Thimphu ist die Hauptstadt und zugleich die größte Stadt Bhutans; sie befindet sich im Westen des Landes in einem fruchtbaren Tal, das 2.350 m über dem Meeresspiegel liegt, und ist weniger als 200 km von Nepal entfernt.
Traditionelle bhutanische Bögen werden aus Bambus hergestellt und mit Hanfgarn bespannt, und obwohl diese Bögen heute durch US-Importe allmählich verdrängt werden, halten manche Bogenschützen nach wie vor an ihrem Gebrauch fest (© World Bank Photo Collection)
Traditionelle bhutanische Bögen werden aus Bambus hergestellt und mit Hanfgarn bespannt, und obwohl diese Bögen heute durch US-Importe allmählich verdrängt werden, halten manche Bogenschützen nach wie vor an ihrem Gebrauch fest (© World Bank Photo Collection)
Das einheimische Thimphu-Cannabis ist hochgewachsen, schmal und üppig verzweigt, und in vielerlei Hinsicht gleicht es dem klassischen südasiatischen “Sativa”-Look (heute sind sich Botaniker im Allgemeinen einig, dass dieser schmalblättrige Drogen-Biotyp tatsächlich eine Unterart der C. sativa Sp. Indica ist). Die Sorte Thimphu kann bis zu 3 m hoch werden und benötigt mehrere Monate, um ihre volle Blüte zu entwickeln. Die geernteten Blüten besitzen einen süß-sauren Geschmack und entfalten beim Rauchen ein erdiges, atemberaubend reiches Aroma.
Es gibt kaum Informationen über die Techniken zur Haschischherstellung in Bhutan, doch eine Handvoll vorhandener Berichte bestätigen die außergewöhnliche Qualität des bhutanischen Haschischs, das typischerweise – wie in der gesamten Himalaja-Region üblich – durch Zerreiben mit den Händen hergestellt wird.

Cannabishandel in Bhutan

Obwohl ziemlich abgelegen und unzugänglich, verfügt Bhutan über einige wichtige Transitrouten, die es mit Indien und Tibet bzw. mit seinen Nachbarn im Süden und im Norden verbinden. Händler, die bereit sind, von den ausgetretenen Pfaden abzuweichen, stoßen bei den felsigen Grenzen in den Bergen auf etliche ausgesprochen durchlässige Stellen. Auf diese Weise spielt Bhutan doch eine maßgebliche Rolle für den Transit von (hauptsächlich indischem) Cannabis und Haschisch sowie anderer Drogen auf dem Weg zu Bestimmungsorten in China und Japan, obgleich es selbst als Erzeuger und Zielland von untergeordneter Bedeutung ist.
Bhutan ist offiziell ein buddhistischer Staat, der seine isolationistische Politik in der Vergangenheit stets aufrechterhalten hat, um seine Kultur vor fremden Einflüssen zu bewahren. Aufgrund seiner Abgeschiedenheit, seiner starken Führungspersönlichkeiten und seiner inneren Stabilität ist Bhutan eines der wenigen Länder, die nie unter die Herrschaft einer fremden Macht gerieten, obwohl es eine Mitwirkung des Auslands bei seinen inneren Angelegenheiten in einigen Bereichen akzeptiert hat.
In den 1970er-Jahren hat der reformistische König Jigme Singye Wangchuck (der von 1972 – 2006 regierte) sein Land bis zu einem gewissen Grad für den Tourismus und äußere Einflüsse geöffnet, mit der Absicht, sein Land von einigen Erungenschaften der Zivilisation profitieren zu lassen und gleichzeitig den einzigartigen traditionellen Lebensstil Bhutans zu erhalten. Nach seiner Abdankung im Jahr 2006 wurde sein Sohn Jigme Khesar Namgyel Wangchuck 2008 zum König gekrönt. Er versprach, die reformistische Politik seines Vaters fortzusetzen. Zwar sind die Modernisierungen vom bhutanischen Volk im Allgemeinen begrüßt worden, doch sie forderten ihren Tribut: Der Schmuggel illegaler Drogen nahm ebenso zu wie der Missbrauch von Opiaten und Cannabis.

Vernichtungsaktionen und Beschlagnahmungen von Cannabis in Bhutan

Eine reife männliche Pflanze, die im August 2014 im Distrikt Punakha gefunden wurde. Sie zeigt die verlängerten Lücken zwischen Blüten und Laub sowie die schmalen Blätter, die für bhutanische Sorten typisch sind (© biodiversity.bt)
Eine reife männliche Pflanze, die im August 2014 im Distrikt Punakha gefunden wurde. Sie zeigt die verlängerten Lücken zwischen Blüten und Laub sowie die schmalen Blätter, die für bhutanische Sorten typisch sind (© biodiversity.bt)
Seit der Einführung des Fernsehens im Jahr 1999 sind die Behörden zunehmend besorgt über die steigende Zahl der Cannabiskonsumenten in Bhutan, insbesondere unter der Jugend. 2002 berichtete die INCB, die bhutanischen Behörden würden versuchen, so viele Cannabispflanzen zu vernichten wie möglich; bis jetzt sind zwar keine verbindlichen Zahlen über die genaue Menge des zerstörten Cannabis verfügbar, aber gelegentliche Berichte bestätigen die Meldung, dass die Vernichtungsaktionen tatsächlich stattgefunden haben.
Aus Anlass des zeitlichen Zusammentreffens mit dem Weltweiten Antitabak-Tag (Tabakkonsum ist in Bhutan seit 2010 verboten) führte die Kontrollbehörde für Betäubungsmittel Bhutans am 31. Mai 2014 Operationen in Bumthang dzongkhag durch. Nahezu 800 Studenten, Dzongkhag-Vertreter und Polizeibeamte nahmen an dem Programm teil, doch wie viele Cannabispflanzen genau zerstört wurden, ist nicht bekannt. Im Jahr 2010 wurde über Vernichtungsversuche in Thimphu berichtet; auch an diesen Operationen beteiligten sich offenbar Studenten und sogar Schulkinder – ein Versuch, die Jugend “aufzuklären” und dadurch die Bevölkerung in ihrer allgemeinen Ablehnung von Cannabis zu bestärken. Allerdings ist Cannabis derart allgegenwärtig, dass es extrem schwer, wenn nicht unmöglich sein wird, die Pflanze ganz auszurotten. Und selbst wenn die Vernichtungsbemühungen erfolgreich sein sollten, kann jeder Lieferausfall mit Leichtigkeit durch indische und nepalesische Drogen ausgeglichen werden.
Die Mehrheit der illegalen, in Bhutan beschlagnahmten Schmuggelware gelangt über die Stadt Phuntsholing im Süden ins Land; diese bhutanische Grenzstadt liegt direkt neben der westbengalischen Stadt Jaigaon jenseits der Grenze — allerdings wird in anderen Grenzstädten ebenfalls aktiv Schmuggel betrieben. Übereinstimmende Berichte sind nicht erhältlich, aber es wurde gemeldet, dass im Januar und Februar 2010 im Zusammenhang mit dem Drogenhandel 85 Verhaftungen vorgenommen wurden, 26 davon fanden in Phuntsholing statt. Wie zuvor bereits angegeben wurde, betrug die Gesamtzahl der Beschlagnahmungen 2010 und 2011 4 kg bzw. 75 kg. Der Cannabiskonsum nimmt also zu, aber die Behörden stellten fest, dass die Jugend eine Vorliebe für synthetische Medikamente zeigt; dies wird durch die erhebliche Zahl der Beschlagnahmungen von Nitro Sun erhärtet, einem Benzodiazepin, sowie von Relipen, einem Schmerzmittel und Halluzinogen.

Gesetze, Verhaftungen und Verurteilungen aufgrund von Cannabis in Bhutan

In Bhutans Strafgesetzbuch ist festgelegt, dass die Straftaten in Bhutan nach ihrem Schweregrad klassifiziert und anhand dieser Einordnung einem bestimmten Strafmaß zugeordnet werden. Als geringfügigste Straftat wird die Zuwiderhandlung klassifiziert, diese kann mit Geldbußen abgegolten werden; der nächsthöhere Schweregrad ist die kleine Ordnungswidrigkeit, dann folgen die Vergehen und die Verbrechen, die mit mindestens drei Jahren Gefängnis bestraft werden können.
Diese blühende weibliche Pflanze wurde im Februar 2014 nahe Punakha gefunden; sie zeigt zwar Anzeichen eines Mangels oder Probleme mit dem pH-Wert, ist aber offensichtlich reichlich mit Kristallen bedeckt (© biodiversity.bt)
Diese blühende weibliche Pflanze wurde im Februar 2014 nahe Punakha gefunden; sie zeigt zwar Anzeichen eines Mangels oder Probleme mit dem pH-Wert, ist aber offensichtlich reichlich mit Kristallen bedeckt (© biodiversity.bt)
Verbrechen werden wiederum je nach Schweregrad weiter unterteilt: Der erste Grad ist der schwerwiegendste (hierfür können lebenslange Gefängnisstrafen verhängt werden) und der vierte Grad steht für das geringfügigste Verbrechen (mindestens drei und höchstens fünf Jahre Gefängnis).
Illegaler Anbau, Produktion und Herstellung von Betäubungsmitteln werden in Bhutan als Verbrechen vierten Grades angesehen und daher mit Gefängnisstrafen zwischen drei und fünf Jahren bestraft. Der illegale Verkauf von Betäubungsmitteln gilt als Verbrechen zweiten Grades und wird mit neun bis fünfzehn Jahren Gefängnis bestraft. Den Besitz solcher Mittel betrachtet man als kleine Ordnungswidrigkeit (strafbar mit Gefängnis zwischen einem und zwölf Monaten) oder als Vergehen (strafbar mit Gefängnis zwischen einem und drei Jahren), wenn die Menge als ausreichend für den Vorsatz zum Verkauf angesehen wird.
In einem Versuch, das Ausmaß des Drogenmissbrauchs in Bhutan zu verringern, haben die Behörden seit der Einführung desDrogenmissbrauchsgesetzes im Jahr 2005 Beratungsangebote für Gewohnheitskonsumenten eingerichtet. Wenn sich eine Person freiwillig beraten lässt, muss sie weder Strafverfolgung noch die Veröffentlichung ihrer persönlichen Daten fürchten.

Kauf und Konsum von Cannabis in Bhutan

Cannabis kann ohne Weiteres von wild wachsenden Pflanzen abgepflückt werden. Für gewöhnlich wagen sich die Sammler im Schutz der Dunkelheit hinaus, um die Blüten zu pflücken, wobei sie die Pflanzen jedoch stehen lassen. Diskretion ist hierbei ratsam, denn Cannabis ist als Rauschmittel gesellschaftlich nicht anerkannt, und die Polizei ist übereifrig in Bezug auf die Durchsetzung der Vorschriften, die die illegale Ernte des wilden Gewächses verbieten. Doch in den abgelegenen ländlichen Gebieten, wo Cannabis in besonders großen Mengen gedeiht, gibt es nur wenige oder gar keine Polizisten.
Wer Cannabis für den eigenen Bedarf benötigt, sollte sich in Städten wie Thimphu oder Punaka (die frühere Hauptstadt Bhutans) besser an eine zuverlässige einheimische Kontaktperson wenden statt auf eigene Faust danach zu suchen. Denn dabei ist das Risiko, die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zu lenken, deutlich erhöht. Zuverlässige einheimische Kontakte sind im Allgemeinen nicht schwer zu finden, da Cannabis allgegenwärtig ist und in den Städten von immer mehr Jugendlichen als Rauschmittel konsumiert wird.
Das qualitativ hochwertigste Cannabis im Angebot wird für gewöhnlich im Land selbst angebaut. “Sticks” aus einheimischem Anbau (getrocknete, unverarbeitete Zweige) sind dem Vernehmen nach häufiger zu finden als Haschisch, und die am weitesten verbreitete Sorte ist offenbar die Thimphu. Manchmal ist aber auch Haschisch aus Nepal und Indien erhältlich, das zumeist von guter Qualität ist. Es ist schwierig, genaue Preisinformationen zur Verfügung zu stellen, doch im Allgemeinen wird berichtet, dass etwa eine Unze (28 g) qualitativ hochwertiger Sticks rund 6.000 bhutanische Ngultrum (€ 75) kostet.
Im Jahr 2010 helfen Schulkinder bei Vernichtungsaktionen in Thimphu, der Hauptstadt Bhutans (© bhutanobserver.bt)
Im Jahr 2010 helfen Schulkinder bei Vernichtungsaktionen in Thimphu, der Hauptstadt Bhutans (© bhutanobserver.bt)
Bhutan hält sich strikt an die Vorschriften über die Anzahl der Touristen, die das Land jährlich besuchen dürfen. Im letzten Jahr erlaubte das Land die Einreise von nur 7.000 ausländischen Besuchern; die Mehrheit von ihnen zahlte eine Pflichtgebühr von $ 200 (€ 155) pro Tag.
Wir bemühen uns derzeit, aktuelle Informationen über die Nutzung von Cannabis und die entsprechenden Gesetze in allen Staaten der Welt zusammenzutragen. In diesem Zusammenhang sind wir für Ihre Informationen, Empfehlungen, Kommentare und evtl. Berichtigungen dankbar.

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